Lyrik
*Fehler
ach wie fehlst du mir
auf dieser welt
dein seufzer neben mir
hängt sich an die decke
zu meinem schweigen
du bist zu jung
zum stillen stand
gewiss
ich muss tanzen
auf dieser welt
ach, wie du mir fehlst
*Trunken
ich trinke das blau deiner augen
lindere meine schmerzen
und bin bereit dich zu empfinden
wie lieb ich diesen balsam
auch tropft er von deinem munde
zärtliche einsamkeit
webt mich in dich ein
vogelflug, ein flügel
ich taste mich an dich heran
gespannte seiten
lese dich immer dichter.
Zeitweise trunken. Bin ich.
*Das Glas
Wer sich mir ergibt
reicht sich selbst
nicht aus
erfüllt bis an den rand
des wahnsinns
lose eingelassen
und leer
stehen lies ich dich
blickdicht
an lippen geführt
glänzt mir dein ton
halbvoll
oh mundig herz
verflossenen jahres vergehe ich
steinreich an mir selbst
und dir gläsern ergeben
*nachtens
natürlich schwarz.
ein zug frisst sich durch die landschaft.
Regen kränkt meine haut.
Im dunkeln stehe ich auf weiter fläche feld
und schlucke krähen, die vom himmel fallen
mein magen brennt sich in die gedanken
ich lehne mich an meine nacht
dann nichts mehr
die erde verschlingt den halbwarmen leib
und spuckt ewigkeit.
*So nett
Warum hab ich dich nicht schon morgen getroffen
Gestern erst verließ ich das Mittelalter meiner Jugend
Fliederfarbene Haut. Von Schlägen noch ganz besoffen
Den Vater vererbt. Den grauen Gockel mit Bart der Tugend
Wieso konnte ich dich nicht schon in Zukunft halten
Zu klanglos war meiner Seele Abgang am weinenden Teich
Von hinten durch die Brust ins Auge. Gewalten
Hier. Du. Ich. Wir sind um viel Verdrängung reich.
Doch, Armer, wie pflegt man zu sagen
Der Abschied geht selten leidenschaftslos
Nie kam Stillstand. Nie traf ein finaler Stoß.
Einst musst' ich dich bald fragen:
Warum war mein nacktes Schweigen so groß?
Ich liebte dich. Du liebtest mich bloß.
Du liebtest mich. Ich liebte dich. bloß.
* - ich -
ein heimliches beben
klettert an steilen gründen
zu mir herunter
legt sich schweißgebadet auf mein hohes haupt
nie wieder schlägt meine wünschelrute mich strafe
verzerrt nebelt sich der tag ins nichts
- ich -
ich reite
leise
in mein heimwärts
sträflich
laut
ich will schrei sein
- ich will –
nichts zerrt am tag
wünschen kann ich
doch wünsche:
nichts
und gleich danach
denn es bebt nach
ganz heimlich
- dich -
* was sie für mich ist
was sie für mich ist
verrate ich trügerisch an einem kalten spätsommertag
verlogen ziehe ich ihr ihre wahrheit vor die lange nase
und schlage mich rücksichtslos auf die lastige schulter
wenn es vorbei ist
was sie für mich war
*das ist kain spiel mehr
eine verwahrloste lüge tätowiert sich in seine stirn
kain schlägt zu (erschlägt einen abel). wie immer.
legt sich ruhig und anstandslos unter die göttliche rippe und findet -
ruhe vergänglich.
* wie
wie ein himmel aus mehr als nur sieben gemacht
flutet deine graue welle mein bett
und ich liege unbeteiligt in der welt umher
stelle mir immer wieder die gleichen fragen
und muss lachen
weil ich klinge wie eine 16jährige
*ach
mein lachen liegt müde auf der couch
und kehrt sich unter den teppich zu den anderen lügen.
schnell schaffe ich sperrholz herbei um es ein zu kleiden.
es wehrt sich nicht und mein weinender staudamm erbricht sich.
ich erliege meinem einfallsreichtum
und muss erstickend teuer dafür bezahlen.
blecherner ausverkauft von körperwasser.
2 liter zu 1 cent.
ich flutäääääää
und wünschte mit meinen fellen schwimmen zu können.
doch meine couch kennt kein gewissen
und näht mich in das fettspeckige polster.
dafür liebe ich sie innig
und bemerke plötzlich, dass ich lebe.
und wieder muss ich lachen...